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Über unruhige Zeiten... und die Suche nach Verlässlichkeit

Geht es nur mir so? Ich glaube kaum!

 

Die Uhr rast. Der Tag sah im Kalender, als ich heute morgen reingeschaut habe, gar nicht sooo schlimm aus! Büroarbeiten und um 13.30 Uhr einen Kundentermin. Also Zeit bis ca. 12.45 Uhr Mails zu bearbeiten und andere Dinge von der To-Do-Liste zu erledigen. Auf einmal ist es 12.30 Uhr und ich stelle fest - "Mist! Wieder einmal nur gehetzt, hinter her gerannt, Dinge auf morgen verschoben... Unbefriedigend" 

 

Ein Tag wie viele - leider.

 

Kennt Ihr das auch? Beim genaueren Hinschauen stelle ich immer wieder fest, dass einer der Faktoren, der hier ordentlich mitmischt, die Unzuverlässigkeit, die Unverbindlichkeit um nicht zu sagen eine "Leck mich am A...."-Mentalität ist.

 

Ich erkläre: Wir alle wissen, dass viele Dinge bei der Arbeit voneinander abhängen. Ich kann den Kollegen nur mit den für ihn wichtigen Informationen versorgen, wenn mein Geschäftspartner mir meine Mail beantwortet. Ich kann meinem Kunden nur dessen Mail beantworten, wenn mein Lieferant mich informiert. Ich kann personell nur disponieren, wenn Angebote zeitnah bestätigt (oder eben nachverhandelt) werden. Ich kann meine Leistung nur optimieren oder korrigieren wenn ein Austausch stattfindet.... Das ist uns allen klar. Ganz einfach. Und im Übrigen gelten diese grundsätzlichen Regeln nicht nur bei der Arbeit...

 

Alles klar soweit. Aber handeln wir auch alle danach?

 

Auch schon einmal Prügel bekommen für Dinge, die Du selbst nicht beeinflussen kannst, weil Du von dritter Stelle einfach hängen gelassen wirst? Und spätestens wenn man sich dann noch zwischen Abhängigkeiten befindet und eben nicht Klartext reden kann, entsteht Frust. Ungesunder Frust.

 

Ich persönlich erlebe täglich mehrfach, dass Mails einfach nicht beantwortet werden, versprochene Rückrufe nicht stattfinden. Dass Angebote die mit viel Energieaufwand und Hingabe erstellt wurden, nicht einmal abgesagt werden (per Zufall bekommt man mit, dass ein Mitbewerber den Zuschlag bekommen hat). Ich saß schon mehrfach in Terminen, wartete auf mein Gegenüber und erfuhr erst durch telefonisches Nachfragen, dass er "im Stau steht, und es ihm nicht mehr reicht"! Ich erlebe, dass Bewerbungsschreiben nicht einmal zurückgesandt werden oder oder oder...

 

Das ist nicht nur schade - ich persönlich finde das, sorry, zum Kotzen.

 

Mit einem abgesagten Angebot kann ich umgehen - mein Gott, so funktioniert die freie Marktwirtschaft. Mir fällt es aber unheimlich schwer nachzuvollziehen, wie jemand ein Angebot anfragt und innerhalb der Frist zeitnah ein 40-seitiges individuelles Angebot erhält, nicht wenigstens den Anstand hat, sich für die Mühe zu bedanken und freundlich abzusagen.

 

Ich kann nicht nachvollziehen, wie eine Firma einem Bewerber, der auf Arbeitssuche und voller Hoffnungen ist, einfach im Unklaren lässt!

 

Es hat viel mit fehlendem Respekt vor meinen Geschäftspartnern und letztlich ja auch Mitmenschen zu tun, ob ich legitime Anfragen per Mail einfach nicht beantworte. Eine nette Mail, dass kein Interesse besteht, schafft Klarheit und kostet mich 15 Sekunden...

 

Leute, überdenkt bitte auch Eure Art, mit anderen Menschen bei der Arbeit aber auch im privaten zu kommunizieren. Sicher: wir haben alle viel zu tun. Und die 87 (oder noch mehr) Mails morgens im Posteingang sind auch nicht immer witzig. Aber eine kurze Antwort (auch im Sinne von: "Danke, ich komme diese Woche nicht mehr dazu, aber sei so nett und erinnere mich Anfang kommender Woche noch einmal...") ist doch nicht zuviel verlangt.

 

Ein respektvoller Umgang mit BITTE, DANKE und den sonst üblichen gepflegten Umgangsformen macht das Arbeiten doch auch für alle viel angenehmer. Dinge werden schneller erledigt, ich kann den Kollegen zügig mit fehlenden Infos versorgen und der Bewerber hat Klarheit... Und, so geht es mir selbst, es ist befriedigender, wenn ich mich selbst bemühe so zu Arbeiten, dass ich anderen keinen unnötigen Stress bereite!

 

In diesem Sinne wünsche ich eine angenehme Arbeitswoche....

 

Euer Steffen