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Ideen für den Weg aus der Krise

Befindest Du Dich gerade in einer Krise? Persönlich? Beruflich? In Deiner Beziehung? Gesundheitlich? Du bist in bester Gesellschaft!

 

Wir alle befinden uns immer mal wieder in Krisen. In Lebensphasen, in denen wir gerne den "fast forward"-Knopf drücken würden. Schlechte Phasen gehören zum Leben wie die Guten. Und nach der dunklen Nacht geht jeden Morgen erneut die Sonne auf. Eine Plattitüde? Ja und nein. 

 

Auch ich hatte schon Krisen genug in meinem Leben. Ich ging durch Krisen, die jeder kennt und ab und zu durch macht. Berufliche Veränderungen, gescheiterte Beziehungen, Sorgen um die Kinder... Das Übliche. Aber irgendwann dann auch eine Krebserkrankung mit sehr schlechter Prognose. 

 

Warum schaue ich positiv in die Zukunft, lache gerne, genieße jeden Tag, atme das Leben und mache mir vergleichsweise wenig Sorgen? Ich glaube daran, dass man in jeder Krise etwas lernt, jeder Krise sogar Gutes abgewinnen kann und Tiefschläge Chancen für Neuanfänge bieten können.

 

Ich beobachte an mir, dass es immer wieder die gleichen Muster sind, die einen Menschen durch eine Krise bringen können. Alle Elemente dieses Musters liegen freilich am "Krisengänger" selbst. Das bloße Ausharren in der Schockstarre bei gleichzeitigem Hoffen auf Besserung weist Dir nicht den Weg aus der Krise!

 

Beobachte einmal an Dir selbst, ob die Muster die Dir bereits einmal aus einem tiefen Tal geholfen haben, nicht ganz ähnlich sind. Für mich elementar sind folgende Punkte:

 

  • Die Herausforderung annehmen. Stelle fest, dass es eben so ist, wie es ist. Akzeptiere die schwierige Situation anstatt mit ihr zu hadern. Du kannst die Zeit nicht zurückdrehen. Du kannst aber versuchen, aus der jetzigen Situation das Beste zu machen. Allein die Erkenntnis, dass Du handlungsfähig bist, kann ungeahnte Kräfte mobilisieren...
  • Einen kühlen Kopf bewahren. Angst und Panik sind ebenso schlechte Berater wie übertriebener Optimismus. Es ist wichtig, sich möglichst realistisch mit den Risiken, die die momentane Situation mit sich bringt, auseinander zu setzen, ohne sie zu dramatisieren jedoch auch ohne sie schön zu reden. Ein möglichst reeller Blick auf die Herausforderung ist Voraussetzung für kluges und angepasstes Handeln. 
  • Sich auch einmal in Gedanken flüchten. Man kann zugrunde gehen und schier verrückt vor Angst werden, bei permanentem Blick auf die drohende Gefahr. Lies ein Buch, erzählt Euch Geschichten, lernt ein Instrument, plant die nächste Fernreise und lasst die Gedanken auch einmal weit schweifen... Dieses über die Grenze der Krise Hinausschauen, gibt Dir die Kraft, es mit ihr aufzunehmen.
  • Sich ein Happy End ausdenken. Stärke Deine emotionale Kraft in dem Du Dir vorstellst, wie es sein wird oder was Du unternehmen wirst, wenn "das alles" vorbei ist.
  • Sich fit halten. Dieser sowieso wichtige Aspekt, ist in Krisensituationen noch viel wichtiger! Es stärkt das Selbstbewusstsein, Du schuldest es Deiner Selbstachtung, es zeigt Dir, dass Du die notwendige Power hast, um die Krise durchzustehen. Für mich waren Sporteinheiten und Spaziergänge (und wenn ich sie nur im "Oma-Tempo" bewältigen konnte) zwischen den Chemotherapien so strapaziös, dass ich nach jedem kleinen Walk auf dem Sofa eingeschlafen bin. Sie waren aber auch Kraftquelle und ließen mich spüren, dass ich lebe.
  • Handeln. In Situationen, in denen man scheinbar zur Passivität und zum Abwarten gezwungen wird, hilft es, selbst tätig zu werden. Schreibe einen Plan wie Du aus der Krise kommen möchtest, werde aktiv, lies Bücher zum Thema aber tue eines nicht: Ergib Dich nicht der Situation. Das macht Dich körperlich und mental schwächer als Du durch die Umstände sowieso schon bist.
  • Anderen helfen. Das hört sich komisch an? "Schließlich befinde ich mich selbst in der Krise meines Lebens!" Helfen hilft. Helfen zeigt Dir, dass es anderen Menschen auch mal richtig mies gehen kann. Vielleicht öffnet es Deinen Blick auf die Dimension Deiner Krise. Vielleicht relativiert es Deine Sorgen. In jedem macht es ein gutes Gefühl, anderen Menschen zu helfen. Und gute Gefühle kannst Du im Moment wirklich brauchen...
  • Die Dinge auch mal mit Humor nehmen. Wenn nichts mehr hilft, hilft Galgenhumor. Zumindest bei mir. Galgenhumor löst zwar nicht das Problem aber zumindest kurzfristig die Anspannung. Zwei Dinge scheinen mir hierbei besonders wichtig zu sein... Erstens: Erkenne den Unterschied zwischen Galgenhumor, der kurzfristig helfen kann und Schönrednerei, die die Situation unter Umständen verschlimmert, weil sie zur Sorglosigkeit im Umgang mit der Krise verführt. Zweitens: Galgenhumor darf nie auf Kosten anderer stattfinden.
  • Chancen erkennen. Blablabla höre ich den ein oder anderen sagen. Es hört sich komisch an und immer wieder ernte ich den ein oder anderen fragenden Blick, wenn ich berichte, dass ich meiner Krebserkrankung auch Gutes abgewinnen konnte... Nimm Dir die Zeit, Dinge oder gar Dein Leben neu zu justieren. Stelle Dir Fragen, die Du bisher noch nie gestellt hast. Zum Beispiel, was Du in Zukunft anders machen möchtest, auf was Du nach Beendigung der Krise verzichten willst oder oder oder... In Krisen kann man perfekt lernen, das Leben wirklich wertzuschätzen.

Vielleicht und hoffentlich gelingt genau das möglichst vielen Menschen in der momentanen globalen Krise. Dann hätte das Virus auch etwas Gutes...

 

Bleibt alle gesund, denkt nach, hinterfragt Euch, korrigiert auch mal Eure Richtung, kämpft, schöpft Hoffnung, und erkennt Eure Chancen...

 

🙏🏼 Danke für Eure Zeit

 

Steffen